Das Thema führt häufig ein Schattendasein. Dabei sind sehr viele Menschen von chronischen Wunden betroffen - mit steigender Tendenz. „Je älter die Bevölkerung wird, desto mehr Patienten erleben wir mit Wundheilungsstörungen aufgrund unterschiedlicher Grunderkrankungen“, schildert Dr. Erik Lorenz Franzen. Der Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie des Christlichen Klinikums sowie ein engagiertes Team aus Medizinern und spezialisierten Pflegekräften des CKU West setzen sich mit viel Energie dafür ein, die Versorgung der Betroffenen in der Region Unna weiter zu verbessern.
Dass diese Arbeit gelungen ist, zeigt sich jetzt in einem ganz besonderen Erfolg. Das CKU West ist erstmals mit dem „ICW Wundsiegel“ ausgezeichnet worden. Dabei erkennt die Initiative Chronische Wunden (ICW) die besonders hohe Qualität der interdisziplinären Behandlungen und der Therapien des Wundzentrums am CKU West an. In der Region zwischen Paderborn und Bochum ist damit das CKU die einzige zertifizierte Klinik.
Dem umfangreichen Zertifizierungsprozess - also der Prüfung zahlreicher Abläufe und Kenntnisse - ging eine intensive und erfolgreiche Vorbereitung durch die Teams in der Wundambulanz sowie in der Pflege auf den Stationen voraus. Oberärztin Dr. Christina Füller (Gefäßchirurgie) hat zudem die Qualifikation als Ärztliche Wundexpertin. Weitere ärztliche Kollegen aus der Inneren Medizin und der Chirurgie sind eng vernetzt. Ein zusätzlicher Pluspunkt ist die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen sowie spezialisierten Pflegefachkräften, welches über die Praxis für Gefäßmedizin des Hospitalverbund MVZ Unna sowie den „Pflegetherapiestützpunkt für Menschen mit chronischen Wunden“ in Unna gegeben ist.
Dass die Wundversorgung über ein gut ausgebildetes Team spezialisierter Pflegekräfte im CKU West so besonders war und ist, stellte Chefarzt Dr. Franzen bereits fest, als er vor 6 Jahren neu nach Unna kam. Als er die Leitung der Klinik am damaligen EK Unna übernahm, traf er auf ein Team aus engagierten Pflegekräften und das fachliche „Erbe“ seines Chefarzt-Vorgängers Dr. Wilde. „Die stationäre Wundversorgung hatte hier bereits ihren Platz. Das war super.“ Aufgebaut wurde eine strukturierte Wundbehandlung bereits unter der Leitung dessen Vorgängers zusammen mit engagierten Kolleginnen aus der Krankenpflege, welchen schon zum damaligen Zeitpunkt (2004) die Wichtigkeit dieses Themas bewusst war und sie sich daher speziell weiterbildeten. Das war der Grundstein der heute erreichten Zertifizierung.
Hinzu kamen Kooperationen, um die Patienten mit chronischen Wunden nicht nur im
Krankenhaus sondern darüber hinaus in ihrem Alltag, also im ambulanten Bereich, bestens zu versorgen.
Die Zertifizierungsgesellschaft hob schließlich mehrere besondere Stärken des Zentrums hervor.
- Das „Medizinische Wundcentrum“ (MWC) verfügt über überdurchschnittlich wundspezifisch qualifizierte Mitarbeiterinnen der Pflege. Eine Oberärztin ist als Ärztliche Wundexpertin qualifiziert.
- Die Wundversorgungen der stationären Patienten erfolgen geplant in geeigneter Räumlichkeit der Ambulanz.
- Fallbesprechungen erfolgen regelhaft auf allen Ebenen unter Einbeziehung externer an der Behandlung beteiligter Ärztinnen und Ärzte, bzw. Therapeutinnen und Therapeuten.
- Regelmäßige gemeinsame Fortbildungen
Und ein für die Patienten sehr wichtiger Aspekt der Arbeit in Unna fiel dem Zertifizierungsteam ebenfalls positiv auf: „Die Kooperation und Vernetzung für die ambulante Weiterversorgung ist beispielhaft umgesetzt“, so das Zertifizierungsteam. Chefarzt Dr. Erik Lorenz Franzen schätzt dies ebenfalls. „Die eng vernetzte Zusammenarbeit mit dem Pflege-Therapie Stützpunkt für Menschen mit chronischen Wunden hier in Unna ist in der Region einmalig.“ Die bezieht sich ebenso auf die Verbindung zu dem MVZ in Unna sowie zu weiteren niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen. Daraus entsteht ein enges Netz, welches direkt den betroffenen Patientinnen und Patienten zu Gute kommt.[
„Mich begeistert die Arbeit in unserem zertifizierten Wundzentrum“, so Chefarzt Dr. Franzen. Hinzu kommt die Möglichkeit, Wund-Patienten im Krankenhaus und in der ambulanten Versorgung frühzeitig einer professionellen ambulanten Behandlung zuzuführen und daher teils sogar ohne große Operation zu helfen.“ Auch im Falle einer notwendigen OP sind aus seiner Erfahrung nach entsprechender Vorbehandlung die Voraussetzungen für einen guten und langfristigen Heilungserfolg häufig deutlich besser.
Unser Foto zeigt (hinten v. l.): Chefarzt Dr. Erik Lorenz Franzen, Denise Westers-Diekmann, Oberärztin Dr. Christina Füller, Carsten Hampel-Kalthoff (Pflegetherapiestützpunkt), Jutta Bobbert; (vorne v. l.) eine der „Gründerinnen“ des pflegerischen Teams, Gisela Losert, und Sabine Heinrichsen.